Donnerstag, 20. Juli 2006
schlafen
STORY,sputnic_malte, 16:07h
Mein Rhythmus verschob sich immer weiter in die Nacht.
Bild: Typ völlig ko auf Bett, auf dem Bauch liegend. draußen Sonnenschein. Durchs Fenster Kindergeschrei,
"Du Fotze!!" - "Aaaaahh!!!"
sanftmütig- abgeklärte Stimme der Erzieherin:
"Aaaalle Kinder raaaaaainkommen!!"
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THE END (version 0.01)
STORY,sputnic_malte, 16:04h
Irgendwann fiel mir auf, dass ich Lemmi schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte. Nach ein paar Tagen beobachtete ich, wie die Müllabfuhr seinen Stuhl auf den -Sperrmüllwagen schmiss.
anderen Gestalten waren wie vom Erdboden verschluckt.
Als an der Ecke eines neues, glänzendens Einkaufszentrum gebaut wurde war mir alles klar:
Endlich war der Aufschwung gekommen.
Alles würde sauber und ordentlich sein und wir würden alle schön und reich werden.
Ich kaufte mir einen Anzug.
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Duschen
STORY,sputnic_malte, 14:58h
Meine Wohnung ist irgendwann in den 70ern mal mit der heißen Nadel renoviert worden. In den Küchenraum ist ein Mini-Badezimmer reingekommen, mit dem Resultat, dass die Dusche direkt am Fenster ist. Dusche mit Ausblick (und Einblick) quasi.
Manchmal hab ich Angst, dass die Sitte vor der Tür steht. Im Hof ist nämlich ein Kindergarten, und ein nackter duschender Typ am Fenster könnte schon einen komischen Eindruck machen.
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"Jürgen!"
STORY,sputnic_malte, 14:24h
Am Plus-Parkplatz, eine Frau läuft suchend durch die Gegend, scahut um die Ecke.
"Jüürgen!"
Geht zu einem Gebüsch und bückt sich.
"Jüargä&a uml;än!"
Ich muß weiter, weiß nicht, ob sie Jürgen gefunden hat.
Blöder Name für ne Katze, oder sie hat nen Freund, der sich gerne an sonderbaren Plätzen versteckt.
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lemmi - weiss bescheid
STORY,sputnic_malte, 14:10h
wir hatten einen menschlichen umriss auf den bürgersteig geklebt, zum fotografieren.
lemmi fragte uns ein paar tage später, ob wir einen kurzfilm drehen würden.
müssten wir dann nach oberhausen schicken.
aber da hätten dieses jahr die franzosen abgeräumt.
Überhaupt wären ja eigentlich die Tschechen die wahren Künstler, seit Jahrhunderten schon.
Aber der Umriß hätte ihm schon gut gefallen, weil fast alle Leute irritiert stehengeblieben seien.
So sei das mit allem Kreativen, fesseln müsse es, obs jetzt ein Buch sei oder ein Film.
"UND ETWAS VERRÜCKT MUSS MAN SEIN, SONST HÄLT MANS NICHT AUS". Das wär auch ein gutes Motto für seinen Grabstein meinte Lemmi.
Oder auswandern müsse man, wie Heinrich Heine, der ja auch ein toller Typ gewesen sei.
Also, ich würd mal sagen Lemmi weiss Bescheid.
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Samstag, 15. Juli 2006
lemmi - oder der 3. weltkrieg
STORY,sputnic_nils, 13:22h
"we talked and he told me his story" (the doors)
Als ich von meinem spaziergang zur Videothek, am ende der strasse, zurückkam, saß wie üblich "lemmi" vor unserer türe. er trug diesmal einen preussischen helm - erinnerte mich an den hauptmann von köpenick - mit goldener spitze obendrauf. wie üblich grüßte ich ihn und erwartete das genauso übliche "jooo!" stattdessen begann er "hier werden überall panzer langfahren - das werden wir alle noch erleben!" erstaunt frage ich zurück warum das so sei - er anwortete dass der dritte weltkrieg käme. ich fragte wer denn der feind sein und ob deutschland auch diesmal verantwortlich wäre. er lachte. die deutschen nicht. und feind wären dann china, die islamischen länder und russland. überall würde doch mittlerweile made in china draufstehen und die wirtschaft hätten sie doch schon übernommen. die amerikaner müssten also drei gegner in schacht halten... das wird hier, er deutet auf die strasse, ein ausnahmezustand geben. wie schon im 2.weltkrieg. ich frage ihn, ob er das miterlebt hat. er war damals 5 jahre alt, erzählt er, da habe er die karawanen von verletzten und verstümmelten soldaten aus dem krieg heimkehren sehen. überall sei blut aus den autos gelaufen. er war mit seinen eltern in die lüneburger heide geflüchtet. in diesem dorf war er nie akzeptiert gewesen. nicht mal wenn sich leute mit jemandem aus dem nachbarsdorf verheiraten wären diese neuen bewohner akzeptiert worden. wenn sie gestorben waren, wurden sie an ihr dorf zurückgegeben und nicht zusammen mit dem partner beerdigt... dementsprechend musste er sich irgendwie behaupten, damals. es war schwer aber er hat es hinbekommen. man hätte den deutschen sicher den krieg verziehen, wenn er nur nicht so grausam gewesen wäre. all die hinrichtungen und gaskammern. furchtbar. und himmler soll gesagt haben dass er das ja nicht gekonnt hätte so viele leute umzubringen, das konnten nur die ungebildeten, morallosen soldaten die man später beseitigen müsste... die ganzen generäle wären doch gebildet gewesen. schrecklich dass keiner sich geweigert hat befehle auszuführen.
hier in der suedstadt hatte er dann später im stahlwerk gearbeitet. da musste man schlau sein, was auf dem kasten haben. und die ganzen leute die studiert hatten konnten immer nur tabellen, wenn sie neu dazukamen. er selbst hatte nie studiert, aber die chefs liessen ihn machen, sie wussten wenn er das macht wirds gut. - an diesem teil seiner erzählung kam ich nicht mehr ganz mit. - jetzt kamen detailles (ofen unterschiede, brennmethoden, lieferprobleme....) zur stahlerstellung die ich nicht verstand und somit nicht wiedergeben kann. übrig geblieben ist nur dass sie wohl kugellager erstellt haben, dass alles immer zu teuer war für die chefs: aus fünf stunden pro abstich wurden damals schon 3 und das war noch zu wenig. heute sind das alles hitech-maschienen.
jedenfalls sei um die suedstadt hauptsächlich sumpf gewesen - früher, noch bevor er hierher kam - und da gab es räuber die alle angreifer ins moor gezogen haben. das war richtig geregelt. es gab räuber für den tag, für die nacht, die abendstunden, wenn es regnete... die deutschen sind ja alle noch germanen. und die römer haben das gewusst und hatten hier ihre schwierigkeiten. die goten haben dann ja sogar irgendwann rom geplündert...
jetzt wohne er hier. direkt nebenan - er fragte ob ich derjenige wäre der immer so laut motörhead höre :)
er hatte mehrere motorräder besessen. und immer einen schutzengel gehabt. was da hätte alles passieren können; gelegenheiten hätte es genug gegeben. jetzt brauche er das nicht mehr. cool sein war früher wichtig, jetzt reiche ihm sein kleines moped.
mein kopf rauchte. ich sagte ihm dass ich gerne mehr erfahren würde. - "ich hab noch so viel zu erzählen - ich könnt ne biografie schreiben! das wär ein renner!" und sagte ich käme morgen nochmal. ich hatte sorge alles zu behalten - habe sicher auch vieles vergessen. aber immerhin ist das der erste teil einer lemmi biografie, dachte ich. ich verabschiedete mich und ging erstmal mein auto abholen, dass ich am anderen ende der suedstadt bei einer party abgestellt hatte.unterwegs dachte ich über ihn nach und dachte dass er eigentlich garnicht so merkwürdig ist wie er aussieht. ...
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Freitag, 14. Juli 2006
Suedstadtnovelle Teil2
STORY,sputnic_nils, 20:13h
Trotz der vielen merkwürdigeiten war die suedstadt für mich immer ein freundlicher ort. im sommer war es warm, die sonne schien und ein lauer wind brachte den geruch von gegrilltem mit sich. In der Eisdiele an der Ecke verkaufte die hübsche italienerin mit ihren töchtern krokantbecher und spagghettieis und der südländische akkordeonspieler von der fußgängerzone,der gegenüber wohnte, setzte sich gelegentlich vor seine haustüre und spielt seine lieder.
Die Damen vom Salong Rosie kamen manchmal zum rauchen vor die Türe, wenn gerade kein Kunde da war und die nachbarsmädchen spielten verstecken. Hinter der faltigen Rinde des Baumes lugte eine Locke hervor und verriet die zu suchende . an diesen tagen liebte ich es durch die strassen zu schlendern und den schattenspielen der blätter am boden zuzuschauen. vor der kirche (kirchen sind hier übrigens fast so häufig wie kioske) konnte man dabei schon mal eine perle von einem brautkleid finden oder eine zerbrochene audiokassetten, deren band sich oft im nächsten gebüsch verfangen hatte. mein spaziergang endete dann meißt vor dem theater am grossen platz, wo die älteren herren gerne boule spielten und man sich am grossen rund des sprigbrunnenbeckens niederlassen konnte. Hier konnte man auch mal ein buch lesen oder einfach dem langsamen treibern der
spieler zuschauen. so friedlich und ruhig war diese stadt. je mehr ich mich aber meiner geschichten und erlebnisse erinnere je düsterer und skurriler sind die bilder und der gesammteindruck.
04 Der Nachbar
Unten im Haus wohnte ein kleinerer mann mit zottigen haaren und wildem bartwuchs. sehr zurückhaltend und scheu. bei einem der seltenen treffen im hausflur kamen wir dann doch ins gespäch. er erzählte er sei friedhofsgräber und dafür zuständig gräber auszuheben und zu verschieben. er schaute mich aus seinen kleinen augen an und lächelte leise. irgendjemand müsse den job ja machen. dass er in völliger isolation lebte und keine freunde hatte, wegen des unangenehmen geruches der toten, den er
nicht aus seinen klamotten und von der haut bekam, nahm er hin. seine geschichten riefen horrorfilm scenarien vor meinem inneren auge hervor: nebel über den leichten hügeln des friedhofs. kreuze stehen umher und alte knorrige bäume lassen ihre wurzeln
über die steine wachsen. der vollmond steht am himmel und im führerhaus des kleinen baggers brennt ein schwaches licht. mein nachbar mit seinem kollegen hebt gerade ein grab aus. das macht er nachts, damit kein friedhofsbesucher die schrecklichen szenen mitansehen muss. je nach alter der gräber und nach beschaffenheit des bodens ist mehr oder weniger vom sarg und dem toten selber übrig... mit seilzügen werden sie aus den gruben geholt und auf einen kleinlastwagen gelegt - wenn sie dabei nicht zerbrechen...
mich erschauert es. habe wirklich geglaubt das sei nur in horrorfilmen so. die wirklichkeit ist manchmal schlimmer - oder immer? nach unserem gespräch treffe ich manchmal wieder, wie er gebückt und erschöpft nachts von der arbeit heimkommt.
05 Der Bandoneonspieler
seit ich einmal im jugendorchester mitgespielt habe habe ich einen lebenslangen ohrwurm: brahms ungarische tänze. das merkwürdige ist, das der akkordeonspieler immer eben diese melodie anstimmt, wenn ich vorübergehe. als ob er meine affinität zu diesem lied kennen würde. vielleicht hab ich ihm aber auch mal geld gegeben dafür und er merkte sich das. oder aber er spielt dieses lied auch am liebsten und ihm geht es wie mir.
beim WM spiel wohnte er dem spiel brasilien gegen frankreich bei. hatte, so schien es, keine ahnung, kam auch eher zufällig vorbei, regte sich dann aber so darüber auf dass brasilien verlor, dass er sein ganzes selbstmitgebrachtes bier auf dem tresen des cafes verschüttete, zum ärger des erstaunlich gelassen wirkenden barkeepers.
06 der Bettler
in der Fußgängerzone sitzt, vor meinem lieblingshaltepunkt, dem buchladen immer ein bettler. er trägt eine grüne regenjacke und eine in jamaika farben gestickte mütze; hat einen langen bart und schaut in der regel ganz entspannt dem treiben zu. manchmal schält er sich ein ei und isst es genüsslich mit salz und pfeffer bestreut. wenn es regnet bleibt er einfach sitzen. obwohl er, wenn er sich nur zwei meter zurücksetzen würde, unter einem dach im trockenen wäre. im vergleich zu der alten frau die mit kind auf der fußgängerzone bettelt, sieht er nicht wirklich unglücklich aus. im gegenteil. aber ihn habe ich auch bisher noch nicht von einem dicken s-klasse mercedes abholen sehen, die frau hingegen schon.
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Südstadt Underworld
STORY,sputnic_nick, 14:58h
Als ich tief in der Nacht richtung zu Hause torkel, kreutzt ein mittelgroßer Hund meinen Weg.
soweit nicht ungewöhnlich, mich irritierte nur die kleine schnur, die er hinter sich herzog.
Nun, die schnur war keine Schnur sondern ein schwanz und der Hund gar kein Hund sondern, wie mir mit einem größeren schauder bewußt wurde, eine Ratte von wircklich außergewöhnlichen Außmaßen. Ihr Wohnort war wohl irgendwo bei der Unterführung der Bahngleise. Ungläubig dass es hier solche Monster gibt forschte ich nach und fand bei Wikipedia die auch hier anzutreffende Biberratte mit einer Körperlänge von bis zu 65cm + 45cm Schwanz...
Bildquelle: de.wikipedia.org
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Drakula
STORY,sputnic_nick, 14:57h
Ein zerschlissener Zylinder, langer Schwarzer Mantel aus Leder der fast bis zum Boden reicht, dunkle Sonnenbrille, schwere ebenfalls schwarze Stiefel, unzählbare tätowierungen,
lange schwarze Haare, großer schwarzer Hund und nicht zu vergessen der Spazierstock natürlich mit Knauf.
Ich seh ihn oft, er ist ja eigentlich auch schwer zu übersehen, meißtens steht er mit den üblichen Alkoholikern im Park und trinkt. Trotz seiner etwas selbstbewußten, man könnte überheblich sagen, Art, war er mir nie unsympatisch.
Eines Tages geh ich wieder durch meine Straße und muß miterleben wie Drakula, offenbar schlecht gelaunt, zwei Jugentliche (Hip Hop kiffer stil) anpöbelt. Es kommt zwar nicht zu einer direkten konfrontation, er gibt sich damit zufrieden, sprüche wie: "scheiß verfickte Juden lutscher" über die Straße zu gröhlen.
seitdem ist er mir unsympatisch.
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Schwingungen
STORY,sputnic_nick, 14:57h
Als ich an einem sonnigen Spätnachmittag durch meine Straße gehe, fällt mir eine Frau um die 50 auf.
Gepflegter obere Mittelschicht Look, rotes Kostüm.
Sie geht von Haus zu Haus legt sanft ihre Hand auf die Hauswand, schließt langsam die Augen und summt langanhaltend einen Ton
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